Im Licht – Malerei Reiner Packeiser
Reiner Packeiser sieht das Licht – und den Menschen, in jüngster Zeit auch Blüten und Früchte. In seiner Malerei mit Grafitpulver auf Büttenpapier lässt er sich vom Licht im Verhältnis zum Schatten leiten und findet die Begegnung mit einem Menschen, mit einer Pflanze. Immer sind es 1:1 Begegnungen. Ein direkter Dialog des Auges über die Hand mit einem Gesicht, mit einer Blüte. Er berührt, im wörtlichen Sinne, das Licht und im Licht den Menschen – die Blüte. Und so scheinen die Abstände zum Gegenüber zu schrumpfen. Wir kommen diesen Menschen/Pflanzen auf ungewohnte Weise ganz nah…
Reiner Packeiser formuliert es so: “Die Malerei ist für mich eine Möglichkeit dem Leben näher zu kommen und es etwas mehr zu verstehen. Dabei konzentriere ich mich auf das Licht und den Schatten. Die Konturen, das Begrenzende, verlieren im Malprozess an Wichtigkeit. Licht lässt uns sehen und fühlen, manchmal erzeugt es ein Kitzeln oder gar einen Geruch oder Klang. Licht kann heiter stimmen oder traurig. Auch die Sehnsucht ist für mich eng mit dem Licht verbunden. Dieses Licht und diese sinnliche Erfahrung möchte ich malen; es spürbar machen.“
Mit seiner Malerei in Schwarz-Weiß, verführt uns Reiner Packeiser ganz nahe zu kommen, unsere Augen schweifen zu lassen und im Licht Malerei neu zu entdecken.
Im Rahmen des Klinikalltags, in dem Nähe und Distanz ein ganz besonderes Maß sind, eröffnen diese Bilder einen besonderen Raum, der zum Anlass werden kann, miteinander ins Gespräch zu kommen über die Nähe, das Licht und die Malerei.
Reiner Packeiser
* 1963
Studium freie Kunst/Malerei bei Jörg Immendorff und Stefan Wewerka an der Kunsthochschule Köln
lebt in Wettenberg
im Licht – Malerei
Ich bin Maler, ein Mensch der mit Bildern Geschichten erzählt. Seit einigen Jahren male ich ausschließlich in Schwarz-Weiß, mit Grafitpul-ver auf Büttenpapier. Dem Licht kommt hierbei eine ganz besondere Bedeutung zu. Eigentlich kann man sagen, dass ich Licht male. Meine Bilder wollen nicht perfekt sein. Sie wollen Räume öffnen, zum Nach-denken und Spüren anregen..
Die Malerei ist für mich eine Möglichkeit dem Leben näher zukom-men und es etwas mehr zu verstehen. Dabei konzentriere ich mich auf das Licht und den Schatten. Die Konturen, das Begrenzende, ver-lieren im Malprozess an Wichtigkeit. Licht lässt uns sehen und fühlen, manchmal erzeugt es ein Kitzeln oder gar einen Geruch oder Klang. Licht kann heiter stimmen oder traurig. Auch die Sehnsucht ist für mich eng mit dem Licht verbunden. Dieses Licht und diese sinnliche Erfahrung möchte ich malen; es spürbar machen.
Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen: Sammlung MUDAM Luxembourg, Migros Museum Zürich, Jan Hoet, Sammlung Kosme De Barañano, Musée des Beaux Arts Mulhouse und in anderen Sammlungen.
Ausstellungen ab 2000 (Auswahl)
2020 KIZ Gießen
2018 Galerie Kieswerk Weil am Rhein
2017 Galerie SO GUNG Petit Palais Basel, CH (E)
2016 Kunstpreis Stadt Karlsruhe
2016 Galerie Kralewski, Freiburg (E)
2015 „H´art – coming home“ Städtische Galerie Rheinfelden
2014 Kunstraum Kieswerk, Weil am Rhein
2013 Regio Art Extended Lörrach (E)
2013 Endress und Hauser Galerie Schopfheim (E)
2012-2015 Nacht der offenen Ateliers, Lörrach
2012 Art Camp/Art Basel
2010 „Heimat“ Städtische Galerie Kulturfabrik Schopfheim
2010 „Crossing Borders“ Kunstraum Kieswerk, Weil am Rhein
2009 Museum der Stadt Brno, CZ, gefördert durch das Auswärtige Amt Berlin (E)
2009 Galerie Ars Nova Lörrach (E)
2006 Galerie Rohs, Düren 2007 «Voyage dans le silence» Museé des Beaux-Arts Mulhouse, F (E)
2005 Saline Royale, Arc et Senans, F (E)
2005 Kunstmuseum Mülheim
2005 Galerie De Buck Gent, B (E)
2004 Städtische Galerie Weil am Rhein
2004 Galerie Am Schlossberg, Freiburg (E)
2003 Galerie Rohs, Düren (E)
2000 Kunsthalle Basel
2000 Galerie Mesmer, Basel, CH (E)
Kristallines Blau Marianne Hopf
Marianne Hopf
www.mariannehopf.de
Vita
1959 geboren in Freiburg im Breisgau, Abitur in Freiburg
1982 USA-Aufenthalt, erste prägende Auseinandersetzung mit Amerikanischer Kunst und dem Abstrakten Expressionismus in New York
und San Francisco
1982 – 1987 Studium der Malerei an der Freien Kunstschule Nürtingen
1985/86 prägende Arbeitstreffen mit Emilio Vedova in Venedig, Italien
1987 – 2002 leben und arbeiten in Berlin, gefördert durch ein Arbeitsstipendium des Senats Berlin und der Berliner Künstlerförderung
1988 Stipendiaten-Aufenthalt in Civitella d`Agliano, Italien
1994 – 1995 Arbeitsstipendium der Käthe-Dorsch-Stiftung Berlin für künstlerische Förderung in New York City
seit 2002 leben und arbeiten in Lahr, Schwarzwald und Berlin
2017/18/19/22 Arbeitsaufenthalte in Island, gefördert durch das Artist-in-Residence Programm, Herhusid, SigluAördur und das
Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg
Einzelausstellungen
2021 GalleryNO10, Berlin; Galerie art2go, Bad Dürkheim 2020 Galerie im Tor, Emmendingen 2019-21 Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg i. Brsg. 2018 Galerie Thomas Menzel, Kenzingen; Stipendiatenausstellung-Herhusid, SigluAördur, Island 2017 Podium Kunst, Schramberg ; Stipendiatenausstellung-Herhusid,SigluAördur, Island 2015-16 Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg i. Brsg. 2015 Städtische Galerie Nürtingen; Kunsthalle Altdorf 2014/22 Klinikum Gießen; Lorraine Ogilvie Gallery, Marburg 2012 Städtische Galerie Lahr 2010 Lorraine Ogilvie Gallery, Marburg 2008 Georg Scholz Haus, Waldkirch; Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg 2007 Herzzentrum Bad Krozingen; Galerie Owens, Renchen 2006 Städtische Galerie Erstein (F); Speyerer Literaturtage; BBBank Mannheim 2005 Kunstverein Paderborn; Kunstverein MiJleres Kinzigtal, Hausach; ehem. Synagoge Kippenheim 2004 AKAD-art, Stuttgart; Galerie Messao Wrede, Hamburg, SWR-Studio, Freiburg 2003 Galerie Espace Suisse, Strasbourg (F), Kunstwerk, Herford 2002 Art Chicago, June Kelly Gallery (USA); Galerie Messao Wrede, Hamburg 2001 June Kelly Gallery, New York (USA), Neuwerk Kunsthallen, Konstanz 2000 Galerie Petersen und Partner, Berlin 1999 Galerie Espace Suisse, Strasbourg (F) 1998 Galerie Wolf, Berlin; June Kelly Gallery, New York (USA) 1994 June Kelly Gallery, New York (USA) Galerie Wolf, Berlin Galerie Trapez, Potsdam 1992 Galerie im Körnerpark, Berlin; Galerie in fonte Berlin 1989 Galerie in fonte Berlin, Kunstverein Niebüll
Gruppenausstellungen
2021 Galerie Brulée, Strasbourg, Frankreich; GalleryNo10, Berlin 2019 WAS IST WAHR, Erzdiözese Freiburg, Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg; Kunstmuseum Singen, St. Bonifatius, Mannheim; NordArt-Kunstwerk CarlshüJe, Büdelsdorf 2018 KunstBuchAktion, modo-verlag, Freiburg; Konvolution, Künstler-Buch-Projekt, Osthaus Museum, Hagen; Jubiläumsausstellung, Podium Kunst Schramberg 2017 Neuer Kunstverein Gießen; Psychiatrische Tagesklinik Lahr 2015-16 Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg i. Brsg. 2013 Städtische Galerie Offenburg, Städtische Galerie Speyer 2011 NordArt-Kunstwerk CarlshüJe, Büdelsdorf 2009 Kunstverein Villa Streccius, Landau 2005 Klinikum Offenburg, Kunstwerke, Konstanz 2003 Rathaus Bad Segeberg 2002 Galerie tammen & busch, Berlin 1999 Kunstverein Villingen-Schwenningen 1998 Galerie Espace Suisse, Strasbourg (F) 1996 Gallery Slover Mac Cucheon, Houston (USA) 1988 Stipendiatenausstellung Civitella d‘Agliano (I)
Stipendien und Förderungen
1987 Arbeitsstipendium, Berlin 1988 „Corpo“, Stipendium des ProgeJo Civitella d‘Angliano und des KunsRonds Bonn 1989 – 2000 Werkvertragsprogramm, Berliner Künstlerförderung 1994 Arbeitsstipendium der Käthe-Dorsch-Stiftung Berlin für Arbeitsaufenthalt in New York City 2008 KunstförderProgramm, E-Werk MiJelbaden 2018 Artist-in-Residence, Herhusid, SigluAördur, Island und dem Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg 2019 Artist-in-Residence, Herhusid, SigluAördur, Island und dem Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg 2021 Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg; Neustart Kultur, Stiftung Kulturwerk/VG Bild Kunst
Sammlungen und Institutionen
Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg i. Br. ; Neuer Berliner Kunstverein; Landesbank Berlin; Deutsche Bank Berlin; Zentral- und Landesbibliothek Berlin – Amerikanische Gedenkbibliothek; Sammlung der SPD, Willy Brandt-Haus Berlin; BBBank Mannheim;
Regierungspräsidium Freiburg; Psychiatrische Tagesklinik Lahr; Stadtverwaltung Lahr; Städtische Kunstsammlung Lahr; Städtische Kunstsammlung Nürtingen; Klinikum Offenburg; Herzzentrum Bad Krozingen
Kunst am Bau
1995 Wandgestaltung Sporthaus Neukölln, Berlin
2005 Wandgestaltung Sporthotel Freyler, Kenzingen
2008 Fenstergestaltung Neuapostolische Kirche, Lahr
2009 Fenstergestaltung Rathaus Lahr
2012 Fenstergestaltung Evangelische Kirche Langenwinkel, Lahr
Publikationen
Vergangenheit ist heute, Kunstverein Villingen-Schwenningen u.dem Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen, 1999
Marianne Hopf Malerei I Zeichnung, Kunstverein Paderborn, 2005
NordArt 2011, Kunst in der Carlshütte GmbH, 2011
Marianne Hopf – Malerei, Hrsg. Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg im Brsg., modo-verlag GmbH, Freiburg im Brsg., 2015
Natur(en), Hrsg. Kunstverein Gießen, modo-verlag GmbH, Freiburg im Brsg., 2017,
WAS IST WAHR, Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg, modo-verlag GmbH, Freiburg im Brsg., 2018 NordArt 2019, Kunst in der Carlshütte GmbH, 2019
Landscaping, A Journey to Iceland, Hrsg. Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg im Brsg., Susanne Ließegang, Marianne Hopf, 2019
Ein Spaziergang durch die Ausstellung
Fotos: S. Ließegang
Karsten Thormaehlen Young at Heart – im Herzen jung
Karsten Thormaehlen
geb. 1965 in Bad Kreuznach
lebt in Wiesbaden
2003 – heute Freischaffender Fotograf mit Studio in Frankfurt am Main
1998 – 2002 Creative Director in Festanstellung, Select NY, Koblenz1994 – 1998
Senior-Artdirector in Festanstellung, Select Communications, New York, USA
1988 – 1993 Studium Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Wiesbaden (heute:
Hochschule RheinMain), Abschluss: Diplom-Designer („summa cum laude“)
1988 Beginn des Studiums an der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz
Fächer: Kunstgeschichte, Philosophie und Politikwissenschaften (ohne Abschluss)
1986 – 1988 Wehrersatzdienst, im Rahmen der Beschäftigungstherapie,
Städtisches Altenheim, Mainz
1984 – 1986 Kaufmännische Ausbildung zum Bankkaufmann, Abschluss: Kaufmannsgehilfenbrief
1978 – 1984 Stefan-George-Gymnasium, Bingen am Rhein, Abschluss: Abitur
Seit 2003 Selbstständiger Fotograf und Kreativdirektor mit eigenem Studio in Frankfurt am Main
2017 Artist in Residence, Institute of Regenerative Medicine (IREM), Universität Zürich (UZH),
Zürich-Schlieren, Schweiz;
Publikation des vierten Bildbandes „Aging Gracefully” im Chronicle Verlag;
in deutscher Sprache unter dem Titel „100 Jahre Lebensglück” im Knesebeck Verlag
2016 Umzug des Fotostudios nach Frankfurt-Bornheim, Kunden: AXA PPP, CommerzReal,
DOSB, Lidl,
Henning Larsen Architects, Neurimmune, Samsung, Universität Zürich, Volvo
Kursleiter, 7. Fürstenecker Foto-Tage, Eiterfeld;
Referent zur Vortragsreihe von Karin Lott «Frauen wollen mehr», Volkshochschule Mainz
2015 – 2016 Lehrauftrag „Fotografie” während des Wintersemester 2015/16 an der
Hochschule RheinMain
2015 Berufung zum Ordentlichen Mitglied in die Deutsche Gesellschaft für Photographie
(DGPh e.V.);
Referent, 6. Fürstenecker Foto-Tage, Eiterfeld
2014 Foto- und Ausstellungsprojekt „Aktiv in die Zukunft” im Auftrag des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB), gefördert vom
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
2013 Umzug des Fotostudios nach Wiesbaden-Erbenheim; Kunden: Coop Sapporo, FOCUS, GIZ,
Genossenschaftsverband, Samsung, Tokushu Tokkai, Zwiesel 1872
2012 Mitarbeit an einer Kampagne gegen Altersdiskriminierung, im Auftrag der
Weltgesundheitsorganisation WHO anlässlich der Weltgesundheitstages 2013;
Publikation des dritten Bildbandes „Silver Heroes” im Kehrer Verlag
2010 Aufnahme als Vollmitglied in den Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter
(BFF e.V.)
2009 Beginn eines weiteren Ausstellungs- und Buchprojekts „Silver Heroes”;
1. Ausstellung in der Universität St. Gallen
2008 1. Ausstellung des Fotoprojekts „Jahrhundertmensch” im Foyer des
Festspielhauses Bregenz;
Veröffentlichung des zweiten Bildbandes „Jahrhundertmensch” im Selbstverlag
2008 – 2011 Kurator und Mitinhaber der Galerie Moonblinx GbR, Frankfurt a. M.
2007 Still Life Fotografie und Co-Regie für die Kampagne zur Einführung des Herrenparfums
„The Essence” von Porsche-Design (Agentur: Kemper Kommunikation, Frankfurt a. M.)
2006 Beginn des freien Fotoprojektes „Jahrhundertmensch” (später „Happy at Hundred”
mit derzeit über 50 Ausstellungen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Japan
2005 Umzug des Fotostudios nach Frankfurt-Fechenheim;
Kunden: A. Lange & Söhne, BMW, Bosch, CommerzReal, Esprit, JPMorgan Chase,
Heidelberger, Lufthansa WorldShop, MONOPOL, MorphoSys, Porsche Design, Schott
Zwiesel, Semcon, STERN, TUSH, Union Investment, Villeroy & Boch
2004 Publikation des ersten Bildbandes „Rome – Photographs by Karsten Thormaehlen”
im teNeues Verlag
2003 Umzug des Fotostudios nach Wiesbaden;
Kunden: Douglas, Lotto Brandenburg, MADAME, Messe Frankfurt, Sebamed, VOGUE
2003 – 2006 Gestalter und Herausgeber von Kunstkatalogen und Bildbänden, z. T.
im Auftrag von Verlagen (Daab Media, teNeues, Könemann, Heel)
2000 Umzug des Fotostudios innerhalb Darmstadts in die Studiogemeinschaft mit
Albrecht Haag, Alexandra Lechner und Martin Meier
1999 Eröffnung des ersten Fotostudios „studio55” in Darmstadt
1998 – 2002 Creative Director in Festanstellung, Select NY, Koblenz; Kunden: Aktion Mensch,
Bogner, Bündnis 90 / Die Grünen, Christ, DKMS, Douglas, Rasselstein
Oktober 1998 Umzug nach Wiesbaden
1994 – 1998 Senior-Artdirector in Festanstellung, Select Communications, New York.
Kunden: Bogner, Davidoff, Gruppo GFT, Halston, Hartmann, Johnson & Johnson,
Jordache, Lancaster, Redken, RoC, Shanghai Tang
Februar 1994 Umzug nach New York
1993 – 1994 Artdirector in Festanstellung, Select Communications, Koblenz.
Kunden: Parfums Chopard, Davidoff, Jil Sander, Joop, Kimberly Clark, Lancaster
1988 – 1994 Freie Mitarbeit als Fotograf und Grafiker bei Abresch: Werbeagentur, Montabaur;
debis Marketing Services, Frankfurt a. M.; Lintas Direct, Wiesbaden;
MultiMedia Verlag, Wiesbaden-Naurod; Kunden: EDS, Kirchner Strabag, Motorola,
Opel
1986 1. Preis beim bundesweiten Wettbewerb Jugend reist – und lernt Europa kennen,
ausgeschrieben vom Bundesfamilienministerium und der Willy Scharnow-Stiftung
Mitgliedschaften in Berufsverbänden
Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter BFF e. V.;
seit 2004 Junior-Mitglied, seit 2010 Professional Member
Freelens e. V., seit 2014
Deutsche Gesellschaft für Photographie DGPh e. V., seit 2015
Das Leben der letzten Jahrhundertfrau
Von Moritz Matzner und Benjamin Moscovici, Verbania
Süddeutsche Zeitung
Emma Morano
117 Jahre hat Emma Moreno gelebt, von 1899 bis 2017. Am Ende gab es nur eine Erinnerung, die sie mit ins Grab nehmen wollte. (Foto: KARSTEN THORMAEHLEN)
Sie überstand bittere Armut, zwei Weltkriege und das jähe Ende einer großen Liebe: Emma Morano war der letzte Mensch, der das 20. Jahrhundert vom ersten bis zum letzten Tag erlebt hat. Ein letzter Besuch.
Nur noch ein letzter Bissen rohes Hackfleisch. Emma Morano öffnet kurz die Augen, dann greift sie in die kleine Schüssel, die ihre Nichte ihr hinhält, matscht kurz in der rot-klebrigen Masse und schiebt sich dann einen kleinen Happen in den zahnlosen Mund. Mit geschlossenen Augen kaut sie vor sich hin, stumm in sich versunken.
Die Szene spielte sich Anfang des Jahres ab, bei einem der letzten Reporterbesucher, die Emma Moreno empfing. Am 15. April 2017 ist Emma Morano gestorben. Die Italienerin wurde 117 Jahre alt und war die letzte Person, die das 20. Jahrhundert vom ersten bis zum letzten Tag erlebt hat. Sie überstand zwei Weltkriege, sah Päpste kommen und sterben und Königreiche untergehen. Und so ist die Geschichte ihres Lebens auch ein Spiegelbild des vergangenen Jahrhunderts.
Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie in Verbania, einer italienischen Kleinstadt am Ufer des Lago Maggiore. Direkt hinter den malerischen Häusern erheben sich die steilen Berge des Nationalparks Vale Grande, auf dem See tanzen kleinen Segelboote und in den Cafés duftet der Espresso – ein Paradies für Wanderer und Touristen. Wer denkt da schon an hungernde Familien und Arbeiter, die ihre Fabriken besetzen? Kaum jemand weiß, dass hier im Piemont die Keimzelle der italienischen Demokratie liegt und niemand erinnert sich mehr an die grausamen Szenen, die sich hier in den einsamen Tälern und Schluchten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs abgespielt haben.
Geboren wurde Morano im November 1899 gut 40 Kilometer entfernt, in der kleinen Gemeinde Civiasco, sie soll ein fröhliches Kind gewesen sein. Aber schon bald endete die Zeit der unbeschwerten Jugend. Als sie vierzehn Jahre alt war, brach der Erste Weltkrieg aus, der Vater erblindete, die Familie geriet in Not. Wer sollte die acht Kinder ernähren? Da Emma die Älteste war, begann sie zu arbeiten, zunächst in einer Jutefabrik, später in der Küche eines katholischen Internats. Doch Emma ließ sich nicht unterkriegen. Gerne erzählte sie, wie sie als junge Frau nachts von zu Hause ausbüchste, um Tanzen zu gehen. Am liebsten zu Tango und Walzer. Irgendwann lernte sie einen Mann kennen, sie verliebten sich und bald stand die Verlobung fest. Es war die erste große Liebe und es sollte die einzige bleiben. Noch ehe die beiden heiraten konnten, zog ihr Verlobter in den Krieg und kam nie zurück.
Schließlich heiratete Morano einen anderen, um Liebe ging es dabei nicht. Eher darum, dass die Gesellschaft von einer jungen Frau erwartete, dass sie heiraten müsse. Doch ihr Ehemann schlug sie und als das gemeinsame Kind im Alter von nur drei Monaten starb, gab es nichts mehr, was sie hielt. Emma verließ ihren gewalttätigen Gatten, ein Skandal im konservativ-katholischen Italien der 30er Jahre. Eine offizielle Scheidung war damals nicht möglich, doch auch ohne die endgültige Trennung blieb diese Ehe ihr letzter Anlauf in der Liebe. Nie wieder, so beschloss sie, wollte sie sich einem Mann unterordnen. Ein Leben lang war sie stolz auf ihren mutigen Entschluss, stolz darauf, sich durchgesetzt und immer finanziell auf eigenen Beinen gestanden zu haben.
Das Single-Dasein habe ihr viel Ärger erspart
In den letzten Jahren hat sie ihre Wohnung schließlich kaum noch und irgendwann gar nicht mehr verlassen, zum Schluss war sie fast taub. Einsam war sie dennoch nicht: Regelmäßig erhielt sie Besuch von ihrer Nichte Antonietta, ihrem Arzt und mit 115 ließ sie sich schließlich sogar überreden, sich Hilfe ins Haus zu holen. Immer wieder kamen auch Journalisten vorbei, die sich für das Geheimnis ihres langen Lebens interessierten. Ganz einfach, erzählte Emma Morano dann: Ein Arzt habe ihr als Kind geraten, täglich zwei rohe Eier zu essen, gegen Blutarmut, und wie sie sich dann mehr als hundert Jahre lang an diese Empfehlung gehalten habe.
Doch der eigentliche Grund für ihr hohes Alter sei ein anderer: Ihr Single-Dasein habe ihr viel Ärger erspart, erklärte die alte Dame verschmitzt. Dann lachte sie und auch die Besucher freuten sich über den gelassenen Humor in ihren Erinnerungen. Über die historischen Umwälzungen dagegen, die sich im Laufe des Jahrhunderts ereigneten, schwieg Morano ein Leben lang.
Am Ende gab es nur eine Erinnerung, die sie mit ins Grab nehmen wollte
Dabei sei die Familie durchaus politisch gewesen, stark sozialistisch geprägt, erzählt Moranos Nichte Antonietta, selbst schon Mitte Siebzig. Der Vater, Giovanni Morano, habe in einer nahegelegenen Eisengießerei gearbeitet. Und auch die Mutter, Matilde, habe in einer Fabrik geschuftet. Klassische norditalienische Arbeiterschicht.
Es kann der jungen Frau nicht verborgen geblieben sein, dass Revolutionäre nach dem Ersten Weltkrieg versuchten, den Kommunismus in Italien durchzusetzen, dass überall im Piemont Proteste ausbrachen und Arbeiter die Fabriken besetzten. Zwei „rote Jahre“ lang agitierte die Linke, kurz darauf gewannen faschistische Kampfverbände die Oberhand und schließlich übernahm Mussolini 1922 die Macht. Nach dem Verlust des Verlobten im Ersten Weltkrieg sollte Emma auch vom Zweiten Weltkrieg in ihrer unmittelbaren Nähe betroffen werden. 1943 wurden deutsche SS-Soldaten in einer Mädchenschule stationiert, wenige hundert Meter von ihrer Wohnung entfernt. Soldaten dieser Einheit verübten im Spätsommer, nur einen halben Tagesmarsch südlich, ein Massaker an fünfzig Juden. Wenige Tage später wurde ein jüdischer Bankier aus Turin verhaftet, in die Dorfschule gebracht, dort verhört und anschließend mit seiner Familie ermordet. Ihre Leichen verbrannte man im Keller in der Heizungsanlage. All den Journalisten, die sie über die Jahre besuchten, hat sie nie ein Wort darüber verraten und auch ihre Nichte Antonietta weiß kaum etwas über Moranos Leben in diesen turbulenten Jahren.
Die Partisanenrepublik dell’Ossola
Verlässt man Moranos gardinenverhangenene Wohnung und tritt aus dem Schatten der kleinen San Leonardi Kirche auf die helle Piazza Giuseppe Garibaldi, wendet sich nach rechts und geht an den kleinen Cafés und Eisdielen vorbei, kommt man schnell an das Ortsende, wo das kleine Flüsschen Toce in den Lago Maggiore mündet.
Während des Zweiten Weltkrieges waren die Pfade entlang des Flusses für viele Menschen die letzte Hoffnung. Tausende vertrauten ihr Leben den Schmugglern und Partisanen an, die sich hier in den Bergen versteckt hielten. Im Schutz der Dunkelheit folgten sie dem gewundenen Flusslauf bis zur Schweizer Grenze. Gehörte Morano zu jenen, die den verzweifelten Menschen auf ihrer Flucht halfen?
Unterstützte sie die Partisanen, als diese im September 1944 eine eigene Republik in den Bergen des Val Grande ausriefen und versuchten eine neue, demokratische Gesellschaft aufzubauen? Dachte sie auch über eine Reform der Justiz und des Schulwesens nach, wie die intellektuellen Führer der Partisanenrepublik? Und brachte sie den Männern und Frauen, die sich im Gebirge versteckten, heimlich Lebensmittel, Kleidung und Munition als die Deutschen, unterstützt von italienischen Faschisten zur Eroberung der Rebellengebiete ansetzten? Am Ende hatte die Repubblica dell’Ossola, die Keimzelle der heutigen italienischen Demokratie, keine vierzig Tage Bestand. Hunderte Rebellen wurden in jenem Spätsommer von den Nazis ermordet. Wie viele von ihnen hatte Morano gekannt? Auch darüber hat Emma Morano nie gesprochen.
Sie sah den Aufstieg und Niedergang der zwei großen Ideologien, die das zwanzigste Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Sie sah, wie die russische Revolution ausbrach und die Ideen des Kommunismus nach Italien überschwappten, sie sah, wie die Faschisten an die Macht kamen und schließlich besiegt wurden. Und sie war immer noch da, als der Kommunismus Jahrzehnte später in sich zusammenbrach. Es ist schwer zu sagen, warum sie nie darüber sprechen wollte. Vielleicht hat sie Dinge erlebt und gesehen, die sie für immer vergessen wollte. Vielleicht hat sie sich auch einfach vom Strom der Weltgeschichte durchs zwanzigste Jahrhundert tragen lassen. Vielleicht war sie viel zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt, um sich für politische Ideen zu interessieren.
Am Ende gab es jedenfalls nur eine Erinnerung, die sie mit ins Grab nehmen wollte. Bei ihrer Beerdigung legte ihre Nichte Antonietta ein Foto auf den Sarg. Es zeigt Emma Moranos Baby, nur wenige Wochen alt. Das Kind starb 1937 kurz nach der Aufnahme. Seitdem hing das Bild neben ihrem Bett. Achtzig Jahre lang.
„Young at Heart“ – Tagespflege Wieseck besuchte Ausstellung im Gießener Uniklinikum
Bei Kunst im Klinikum läuft derzeit die Ausstellung „Young at Heart“ mit Fotografien des renommierten Fotografen Karsten Thormaehlen. Thormaehlen zeigt Menschen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits mehr als 100 Jahre alt waren. Fotos von „Lebenslandschaften“, wie Kunsthistorikerin Dr. Susanne Ließegang den Gästen von der Tagespflege Wieseck bei deren Besuch im Klinikum erklärte.
Auch die Gäste sind zum Teil schon recht betagt, die älteste von ihnen ist Jahrgang 1925. Was denken sie, wenn sie auf die Gesichter der fotografierten Personen schauen? Sind die Menschen schön, trotz ihrer Falten? Die Meinungen gehen auseinander. Eine Dame schaut auf ein Porträt und meint, das müsse mal ein schöner Mann gewesen sein. Sie selbst mag sich nicht damit anfreunden, nach und nach faltiger zu werden.
In einer gemütlichen Ecke lassen sich die Besucher des Klinikums – eingeladen hatte die Initiative Demenzfreundliche Kommune (IDfK) – nieder, um ihre Betrachtungen fortzusetzen. Dabei schauen sie auf die Porträts eines japanischen Paares – im Land der aufgehenden Sonne ist es keine Seltenheit, hochbetagt zu sein – und auf ein Foto von Emma Morano. Die Italienerin wurde von Karsten Thormaehlen im Alter von stolzen 117 Jahren abgelichtet. Das Foto entstand 2016. Emma Morano wurde 1899 geboren.
Die sehenswerte Ausstellung im Kapellengang des Uniklinikums läuft noch bis zum 23. Mai 2023. Trotz allgemeiner Lockerungen gilt im Klinikum weiterhin eine Maskenpflicht.