„FlorismammoGraphie“ Birgit Fischötter
Wir hatten die Frankfurter Künstlerin zur Ausstellung „Sehen Sie was…“ zum Röntgenjahr 2019/20 mit ihren Arbeiten zur Grünen Schachtel eingeladen. Unter den Bedingungen der Corona-Pandemie war die Ausstellung leider nur klinikintern zugänglich.
Diese Ausstellung inspirierte Birgit Fischötter, ihr Experimentieren mit dem Röntgenbild aus dem Jahr 2009/10 fortzusetzen. (siehe Homepage Fischötter, Das Geheimnis der grünen Schachtel, Ausstellung im Museum Angewandte Kunst Frankfurt/M.)
Ermöglicht durch Prof. Gabriele Krombach, Direktorin der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie und Kinderradiologie, wurden Mammographien von Pflanzenteilen zum Ausgangsmaterial für eine neue Bildserie. Die Mammographie als ein technisches Verfahren der bildgebenden, diagnostischen Medizin erwies sich als besonders geeignet unter die Außenhülle der Pflanzen zu sehen. Was gibt dieses Bild zu sehen, dort, wo unser menschliches Auge nicht hinreicht. Welches Bild erfasst welche Wirklichkeit der Pflanzen. Was sind diese Bilder im Verhältnis zu den Pflanzen?
Solche und ähnliche Fragen treibt die Neugierde von Birgit Fischötter an. Mit ihren Zeichnungen erkundet sie die Außenhaut der Pflanzen, sucht im Blick in die Hohlräume ein Inneres zu entdecken, dass dann doch wieder ein äußeres bleibt. Zugleich sind die Blicke ins Innere mittels der Röntgentechnik so verwirrend für unser Sehen, dass ein Zugewinn an Wirklichkeit sich nicht so recht einstellen will.
Birgit Fischötters Blick wird von den architektonischen Strukturen der Pflanzen angezogen. Mit ihren Zeichnungen und mit dem Röntgenbild findet sie „Zugang“ zu diesen Strukturen, die sich auf der ebenen Fläche des Blatt Papiers im Durchgang durch ihr künstlerisches Auge mal zum Muster, mal zu einer räumlichen Ordnung verwandeln. Die Übergangsphänomene vom Muster zum Raum, zum vegetabilen Fragment erweist sich im Anschauen als die eigentliche Wirklichkeit. Es ist ein Spiel, das sich auf dem Papier ereignet.
Was also sind diese Bilder? Sind sie überhaupt sinnvoll in Bezug zu ihrem Vorbild zu erkunden – oder folgen sie ganz anderen Kriterien? Welche Rolle spielt das Bild im Haushalt unserer Wirklichkeiten?
Welche Wirklichkeit erzeugt das medizinisch, diagnostische Bild. Welche Wirklichkeit erzeugt das poetische Bild einer Künstlerin. Auf diese Frage gibt nur das Sehen Antworten
Die Ausstellung lädt ein die Poesie der Bilder zu genießen und ermöglich das offene Verhältnis zu unseren Wirklichkeiten zu „bedenken“.
Birgit Fischötter
1957 In Papenburg/Ems geboren, lebt in Frankfurt am Main
1977 – 83 Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste, Stuttgart und an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach
1984/85 DAAD-Stipendium, Wien
1993/94 Stipendium ‘Stadtzeichner Alsfeld’
2004 Gastdozentur an der Freien Akademie Mannheim
2006 Atelierstipendium der Stadt Frankfurt/M. in Wien
2014 Materialpreis der Heussenstamm-Stiftung
2020 Arbeitsstipendium der Hessischen Kulturstiftung
2021 Brückenstipendium der Hessischen Kulturstiftung
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):
1984 Leopold-Hoesch-Museum, Düren
1986 Galerie Hartje, Frankfurt am Main
’On and Off The Wall’, Hartje Gallery , Boston/USA
‘Die Ecke’, Galerie Hoffmann, Friedberg (Katalog)
1988 Galerie Hartje, Frankfurt am Main
‘Die Ecke’, Galerie Hoffmann: Musée des Beaux Arts, Sion/Schweiz
Schleswig Holsteinisches Landesmuseum
(Villa Massimo Auswahl)
seit 1990 regelmäßige Teilnahme an der Art Frankfurt (Galerie Ulrike Buschlinger, seit 1996 Galerie Arte Giani)
1992 U. Blickle-Stiftung, Kraichtal ‘Zeichnungen’, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main (Katalog)
1996 ’Erinnerungslos’, Arbeitskreis Stadtzeichner Alsfeld (Katalog)
seit 1996 Art Cologne (Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden)
1997 ‘Form und Funktion der Zeichnung heute – Die Neunziger Jahre’, Art Frankfurt (Katalog)
‘Druckgraphik’, Marielies-Hess-Stiftung im Hessischen Rundfunk, Frankfurt am Main
‘Schwarzweiß IV’, Galerie Marianne Grob, Berlin
‘Die Materie der Dinge’, Museum für Kunsthandwerk, Frankfurt am Main
1998 Kunstverein Germersheim, Pfalz
1999 Kunstmarkt Dresden (Galerie Arte Giani)
‘Dichtung und Wahrheit’, Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main
‘Über den Tellerrand’, Galerie Claudia Böer, Hannover
‘Vierpaß’, Marburger Universitätsmuseum für bildende Kunst
Kunstmesse Zürich, (Galerie Ulrike Buschlinger)
2000 ’Artists in Residence’, Kunstverein Visp, Schweiz
2001 ’DIN Art 4′ Museum für Kommunikation, Frankfurt am Main
2002 ’10 Jahre Galerie Claudia Böer‘, Hannover’10 Jahre Galerie Ulrike Buschlinger‘, Wiesbaden
2002+2003 Kunstmesse Zürich, (Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main)
2004 ’10 Jahre Galerie Arte Giani’, Frankfurt am Main
Kunstmesse Bologna, Italien, (Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main)
2009 ’Licht und Farbe’ Kunstforum Seligenstadt
2010 ’20 Jahre Artists in Residence’, AtelierFrankfurt, Frankfurt am Main
2017 ‚In Skagens Licht’ von P.S. Kroyer bis Joakim Eskildsen, Museum Kunst der Westküste, Alkersum, Föhr
2020 ‚Sehen Sie was….’ Ausst. zum Röntgenjubiläum im Universitätsklinikum Gießen
‚Curator’s Choice’, Galerie Feld und Haus, Frankfurt am Main
Einzelausstellungen (Auswahl):
1985 ’Nullpunkt im Ring’, Galerie Ring, Wien
1988 Galerie Hartje, Frankfurt am Main (Katalog)
1989 Galerie M. Bettini, Amsterdam
1990 Galerie Am Luxemburgplatz, Wiesbaden (Katalog)
Galerie Passo Carraio, La Spezia, Italien
1993 Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
Galerie U. Sommers, Düsseldorf
1994 ’Zeichnungen’, Arbeitskreis Stadtzeichner Alsfeld (Katalog)
1995 Edith Lambert Gallery, Santa Fe, USA
Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main
1996 Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden (Katalog)
‘Judaskuß’, Karmeliterkloster, Frankfurt am Main (Katalog)
’Äquivalenzen’, Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main
1998 Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
1999 Galerie Roser, Stuttgart
Galerie Ja Ptak, Breslau
2000 ’Auf der Suche nach…..’, Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main (mit Peter Schlör)
’Linienschreibung vom Rand her betrachtet’, Galerie Claudia Böer, Hannover
(mit Nadja Mayer, Text)
2001 ’Transparenz und schöner Schein’, Galerie Thomas Gehrke, Hamburg (mit Heide Weidele)
Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
Büro für Kunst, Dresden (mit Eberhard Riedel)
Galerie Roser, Stuttgart (mit Uli Gsell)
2002 ’Die Reise’, Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main
2003 ’Raffaels Auge’, Galerie Ulrike Buschlinger, Wiesbaden
2004 ’Die Reise II’, Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main
2006 ’Raffaels Auge’, Galerie Sabine Salome Schwefel, Stuttgart (mit Bettina Weiß)
2007 ’Pentiment’, Galerie Arte Giani, Frankfurt am Main, (Katalog)
2009 ’Screen-Play’, Galerie Kunstraum 12, Karlsruhe-Ettlingen
2009/10 ’Das Geheimnis der grünen Schachtel’, Museum für angewandte Kunst, Frankfurt am Main, (Katalog)
2012 ’Herbarium – Pflanzen der 1. und 2. Natur’, Ausstellungshalle, Frankfurt am Main, (mit Heide Weidele)
2013 ’Végétation sauvage’, Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden, (mit Heide Weidele)
Gemeinschaftspraxis Westend, Dr. Abel und Dr. Schulte, Frankfurt am Main
2015 ‚accelerando’, Galerie Maurer, Frankfurt am Main
2016 ‚Zeitlupe’, Universitätsklinikum Gießen
‚Liquid Air’, Galerie P13, Heidelberg
2017 ‚In Skagens Licht’ von P.S. Kroyer bis Joakim Eskildsen, Museum Kunst der Westküste, Alkersum, Föhr
‚240 Minuten’, AusstellungsHalle Frankfurt am Main, (mit Gabriele Aulehla)
2021 ‚Florismammographie’, Universitätsklinikum Gießen
Nikolaus Koliusis
Feedback
(oder wie es in den Wald hineinruft, so tönt es auch heraus)
Sehen Sie was….
Ausstellung anlässlich des Röntgen Jubiläums 2020
Uniklinikum Gießen, Kliniksstr.33, Ebene 0, große Magistrale
20. Juni 2020 bis 06.August 2020
Die Ausstellung richtet sich bis auf weiteres ausschließlich an die Mitarbeiter*innen, Patient*innen und ihre Angehörigen. Damit rückt ein Aspekt der Kunst im Uniklinikum in den Fokus, der auch für jede andere Ausstellung an diesem Ort von besonderer Bedeutung ist: das Uniklinikum ist eine Stadt in der Stadt, in der die Kulturarbeit unter besonderen Bedingungen geschieht. Daher dankt das Ausstellungsteam zuallererst Frau Prof. Gabriele A. Krombach, Klinikdirektorin der Radiologie am UKG, die das radiologische Bildmaterial gesichtet und zur Verfügung gestellt hat.
Da es für die Allgemeinheit zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, die Ausstellung zu besuchen, wagen wir das Experiment, einen „online Einblick“ zu geben.
Foto: S. Ließegang
Foto: R. Seeger-Brinkschmidt
Foto: R.Seeger-Brinkschmidt
Foto: R. Seeger-Brinkschmidt
Foto: S. Ließegang
Foto: R Seeger-Brinkschmidt
Foto:R.Seeger-Brinkschmidt
Foto: S. Ließegang
Foto: S.Liessegang
Foto: R. Seeger-Brinkschmidt
Foto: S. Ließegang
Foto: R. Seeger-Brinkschmidt
GAZ: „Vom Sehen und Erkennen“ 20.06.2020
GA: „Ein Röntgenrätsel“ 19.06.2020
Pressestimmen
Evangelische Sonntags-Zeitung: „Kompliziertes Räderwerk“ -23.12.2018
Giessener Anzeiger: „277 Berufe, 33 Nationalitaeten“ -29.11.2018